


Wir sind keine Weicheier
Wild- und Trüffelschweine sind gleichermaßen auf dem Platz vertreten
Es gibt zwei Sorten von Schweinen, die Wild- und die Trüffelschweine. Die Wildschweine werden jährlich mehr oder weniger erfolgreich von den Greenkeepern bekämpft, wenn sie mal wieder den Golfplatz mit einem Buddelplatz verwechseln. Dann gibt es noch die sogenannten Trüffelschweine, die man nicht bekämpfen kann, da es sich hierbei um die Gattung der Homo sapiens handelt, oder einfacher ausgedrückt, um Golfer, die den Platz nach Bällen abgrasen. Aber davon später mehr!
Wenn auf eins im Herbst Verlass ist, dann ist es die Anreise der Wildschweine mit der kompletten Verwandtschaft im Gepäck. Offensichtlich haben sie es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Golfplätze zu verwüsten, wobei sich ihr Hauptaugenmerk auf das Zerstören der Abschläge konzentriert. Eine echte Plage und ein fast aussichtsloses Unternehmen, sie zu vertreiben.
Die Greenkeeper geben alles, um sie irgendwie fernzuhalten. Da werden kilometerlange Elektrozäune gezogen, die so gut wie nutzlos erscheinen. Sie haben nur den einen Effekt, dass wir Umwege latschen müssen, um den Zaun zu umschiffen. Ortsunkundige Golfer laufen Gefahr, über besagte Zäune im hohen Bogen zu fliegen, da man sie kaum wahrnimmt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Wildschweine lauernd hinter den Bäumen hocken, sich über die Greenkeeper halbtot lachen und die Golfer observieren, um sich genau die Stelle zu merken, wo sie sich später gefahrlos anschleichen können.
Wahrscheinlich haben sie irgendwo im Wald einen Fernseher gebunkert und schauen sich öfters den Film: „Und täglich grüßt das Murmeltier“, an. Denn kaum haben die Greenkeeper mühselig die Orte der Attacken einigermaßen „geflickt“, sind sie in der Nacht wieder da und schaufeln alles fröhlich um. Eine zusätzliche Variante, um ihnen (den Golfern übrigens ebenso), die Lust auf einen Trip über den Platz zu vermiesen, sind Stänkermittel, die auf einen Lappen geträufelt und an Pfählen aufgehängt werden. Das Zeug stinkt fürchterlich. Für den ahnungslosen Golfer, der dieses „verminte“ Areal tagsüber quert, ist eine flache Atmung sowie Tuch vor Mund und Nase empfehlenswert, bevor er in Ohnmacht kippt.
Meine allerbeste Golffreundin und ich haben unsere eigene Methode, wir rauchen, hilft zwar auch nicht, aber lenkt von dem bestialischen Gestank ab. Der Geruch scheint die Wildschweine überhaupt nicht zu interessieren, sie treten unverdrossen ihre abendlichen „Startzeiten“ an. Als ich mit einer Golferin neulich über den Platz trabte, schnupperte sie und fragte: „Riechst Du es auch?“ „Jou, riecht irgendwie nach Maggi“, registrierte ich. „ Es sind hier in der Nähe Wildschweine, die sondern den Geruch ab“, klärte sie mich auf. Na klasse, mir ging die Düse! Sie musste es ja wissen, da ihr Mann Jäger ist.
Leicht panisch schritt ich eilig voran. Ich weiß nicht genau, wovor ich mehr Angst habe: Grottenschlecht zu spielen, vom Ball eines Mitspielers abgeschossen zu werden oder mit den messerscharfen Hauern eines Wildschweines Bekanntschaft zu machen. Jedenfalls habe ich jetzt ständig den Maggigeruch in der Nase, wenn ich mal alleine unterwegs bin, und schiele eher in Richtung Wald, als dass ich mich auf mein Spiel konzentriere, was sich vorsichtig ausgedrückt, suboptimal auf meinen Schwung auswirkt.
Bin ich froh, wenn die blöden Viecher irgendwann wieder auf wundersame Weise den Abgang machen. Weiß der Henker, wo sie sich dann aufhalten. Ist mir auch egal! Hauptsache weg. Wahrscheinlich hängen sie im Wald ab und planen schon die nächste Invasion für das kommende Jahr.

500 Jahre Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung Kohlhagen

Die Reiter der Apokalypse und andere Pferdegeschichten – Kerstin Matthies
49 Kurzgeschichten, von Erzählungen über Märchen, Krimis und Legenden bis hin zu Science Fiction und mehr. Ein Kunst-Lesebuch aus der Welt der Pferde.

Am Anfang war der Hass – Bürger, Peter / Neuhaus, Werner

Giebelritt durchs Sauerland
In Winterberg fand von 1521 bis 1523 der erste für das Sauerland überlieferte Hexenprozess statt: das winterbergisch Halsgericht. Angeklagt wurden sechs Frauen und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Was bei diesem ersten Prozess erschreckt, ist die Hartnäckigkeit, mit der Winterberger Bürger auf ihren Vorwürfen beharrten und immer wieder an das Gericht herantraten. Sie ließen nicht locker, bis die Frauen verurteilt wurden. Die Hintergründe, die durchscheinen, könnten aus einer modernen Soap stammen. Da wird krakeelt und gespuckt, Beleidigungen getauscht, sich gegenseitig geschadet, Sex am Zaun praktiziert und geklaut, was nicht niet- und nagelfest ist. Immer wieder sind es die gleichen Namen, die mit dem scheinbar aus diesen Streitereien resultierendem übernatürlichen Geschehen in Verbindung gebracht werden: Stine Kappen, die vom Speck-Hof, Adelheid vom Ebbinghofe, Gertrud Hesseken, Katharina Herder und des Anton Meisters Frau (vielleicht die Frau, die als die Schultesche im Protokoll auftaucht). Zum Zeitpunkt dieses Prozesses war die Feme-Gerichtsbarkeit von Bedeutung, und die Winterberger zogen nach Medebach, um dort die Frauen am Freistuhl der Zauberei anzuklagen. Freigraf Heinrich Beckmann hörte sich die Beschwerden an, schien aber skeptisch zu sein. Es sagte kein Geschädigter direkt aus, sondern andere Bürger, so etwa Heinrich Teichhof. Was er berichtet, ist nach heutigen Maßstäben Hörensagen. Vor allem geht es um wechselseitige Beleidigungen, man sei ein Zauberischer. In Winterberg lag der angebliche Schadenszauber, den die Zauberischen praktizierten, auf dem Butter- oder Milchzauber. Molketoversche, Milchzauberer, warf man sich gegenseitig an den Kopf. Der Freigraf blieb skeptisch und schickte die Delegation nach Hause. Hartnäckig erwirkten ie Winterberger im Jahr 1522 Haftbefehle, und es kam zu einem ersten Gerichtsprozess. Aussagen von Zeugen liegen nicht vor, offenbar reichten dem Gericht die Bekenntnisse der angeklagten Frauen – natürlich durch Folter entstanden. Adelheid vom Ebbinghof führte zunächst sehr real klingende Taten an: den Diebstahl einer Speckseite, von Bauernleinen oder Wolle. Besonders fantasievoll zeigte sich Gertrud Hesseke beim Namen ihres Teufelsbuhlen: Er hieße „Einhorn“. Sie gestand, dem Buntkirch das Bier auslaufen gelassen zu haben und Streiche gegen Braun Schöttler und einen Greben gespielt zu haben. Im Zentrum von Stine Kappens Aussage steht der Milchzauber, der ausführlich beschrieben wird: An drei Donnerstagabenden müsse man in des Teufels Namen ein Holunderrohr schneiden, dieses in die Milch geben und unter das Futter mischen. Dann müsse man die Milch mit dem Holunderrohr in das Butterfass geben und schon hätte man Butter und Käse in Hülle und Fülle. Zauber mit Tierhaaren, um das Vieh zu schädigen, oder ostienfrevel finden Eingang in die Aussagen. Dazu Schilderungen der Buhlschaft mit dem Teufel auf dem Teufelstanz an einem Heiligenhäuschen. Damit waren alle Voraussetzungen für einen Teufelspakt der Zauberischen mit dem düsteren Herrn und Meister gegeben. Dennoch wurden die Frauen nicht verurteilt. Es scheint, als habe das Gericht entschieden.

Wandern und Pilgern auf historischen Pfaden von Paderborn nach Elspe

Die Gebirgsbahn zwischen Lippstadt und Warstein/Westfälischer Semmering – Johannes Glöckner

VIPiS VERY IMPORTANT PERSONS im SAUERLAND
VERY IMPORTANT PERSONS im SAUERLAND
Was haben Thusnelda, die Tochter des Cheruskerfürsten Segestes, und Wilhelmine Lübke, die Frau des zweiten Bundespräsidenten Heinrich Lübke, gemeinsam? Sie stammen beide aus dem Sauerland. Die eine wurde im ersten Jahrhundert auf der Eresburg in Marsberg geboren, die andere 1895 als Wilhelmine Keuthen in Ramsbeck. So, wie diese beiden Frauen in die deutsche Geschichte eingegangen sind und als „Sauerländerinnen“ in Erinnerung bleiben, trifft das auch für viele andere Frauen und Männer aus dem Sauerland zu. Christel Zidi und Sabina Butz haben 19 Sauerländer Persönlichkeiten aus den vergangenen 2.000 Jahren ausgewählt und ihre Geschichten aufgeschrieben.
Vor der Befriedigung heimlicher Neugier, etwas über mehr oder weniger berühmte Sauerländerinnen und Sauerländer zu erfahren und darüber, wer da wohl dazugehöre, sollten die Leser und Leserinnen dieses Büchleins wissen: „VIS = Very important Sauerländer oder Sauerländerinnen“ erhebt nicht den Anspruch, eine wissenschaftliche Abhandlung zu sein. Die Autorinnen Christel Zidi und Sabina Butz weisen in ihrem Vorwort ausdrücklich auf ihren geschichtswissenschaftlichen Laienstatus hin. Sie haben die Geschichten mit sachkundiger und kooperativer Hilfe der jeweiligen Ortsheimatpfleger oder Ortsheimatpflegerinnen erstellt. Ihr Wunsch: „Vielleicht gewinnt der eine oder andere durch die Lektüre sogar Interesse und Freude an der Sauerländer Regionalgeschichte.“