Sauerländer Sagenschätze – Michael Martin + Karin Hessmann

Michael Martin und Karin Hessmann setzen „Sauerländer Sagenschätze“ in Wort und Bild. 

Was hat das Sauerland nicht tausendfach? Berge und Täler, Wälder und Wiesen, Seen und Tümpel, Sonnenminuten und Regenstunden … Es ist aber auch das Land der tausend Sagen, die Michael Martin sich hat erzählen und aufschreiben lassen, überarbeitet und schlussendlich zu einem wunderbar wundersamen Einblick in die Welt der zwischen Märchenhaftem und der Welt des Realen pendelnden Erzählungen seiner Sauerländer Heimat zusammengefügt hat. Nicht nur die Phantasie lässt Bilder dazu entstehen, auch die Fotografin Karin Hessmann hat zu ausgewählten Geschichten mit Freunden, Familienmitgliedern und Fotomodellen manch eindrucksvolle Szene nachgestellt. Das Ergebnis ist ein im wahrsten Sinne des Wortes sagenhafter Lesespaß, der auch beim x-ten Lesen oder Vorlesen nichts von seinem Reiz einbüßt.

„Sauerländer Sagenschätze“: Wahre Kostbarkeiten aus dem Land der 1.000 Sagen.

Die Sage zeichnet sich gegenüber dem Märchen dadurch aus, dass sich Bezüge zur vergangenen, aber auch noch zur gegenwärtigen Realität herstellen lassen. Die von den Gebrüdern Grimm geprägte Bezeichnung ‚Sage‘ weist auf das althochdeutsche Wort saga zurück, was soviel wie „Gesagtes“ bedeutet, also auf den Ursprung einer mündlichen Überlieferung verweist. Der Sage haftet der Eindruck an, dass durch sie Wahrheit geschildert wird. Sie bezieht sich meist auf ein historisch nicht eindeutig belegbares Ereignis, das erlebte Alltagswelt und eine von geisterhaften Wesen und dämonischen Kräften beseelte Natur zusammenführt. Diesem Reiz konnte sich auch Michael Martin nicht entziehen und suchte nach alten Quellen, traf regions- und ortskundige Mitforscher, die ihn auf neue, ihm noch unbekannte Geschichten stießen und halfen, die alten Überlieferungen für die Moderne und ihr gewandeltes Sprachverständnis anzupassen. 

Die „Sagenschätze“ bescheren dem Leser einen angenehm leichten Schauder: Neben Zwergen und Riesen, weißen Jungfrauen, Hexen, Kobolden und Gespenstern, Zauberern und Rittern stößt man auf illustre Gestalten wie die Schanhollen, das Haarmännchen oder den Knüppelhund. Die Antwort auf die Frage, inwieweit man Wahrheit oder das Werk der Dichterfeder vor sich hat, bleibt jedem selbst überlassen.

Das Schaudern befördern nicht zuletzt die 28 Fotografien der Dortmunder Fotodesignerin Karin Hessmann, die mit ihrem Team, mit Freunden, Familienmitgliedern und Amateurmodels an Originalschauplätzen die Worte in Bilder umgesetzt hat. Mal fantastisch-märchenhaft, mal schaurig-schön; immer mehr als nur einen oder zwei Blicke wert.

So manchen Ort kann man noch heute aufsuchen, auf einem Spaziergang, einer Wanderung, oder Stadtführung. Und wer sich zum Beispiel in den Wäldern zwischen Bracht und Saalhausen auf die Suche nach dem Greitemann-Stein begibt und fündig wird, dem wird vielleicht ein leichter Schauer den Nacken hinauf kriechen. Jahrhunderte trennen einen vom grausigen Ende eines Fuhrmanns aus Menkhausen, der Ort aber ist der selbe, vielleicht gar der Fleck, an dem man steht … Die Sage zeichnet schließlich aus, dass immer ein Körnchen Wahrheit in ihr liegt. Wie groß ist dieses Körnchen in der Sage von den Riesen vom Bollerberg, vom roten Hannes, von all den weißen Jungfrauen oder der mordlüstigen Gräfin Chuniza? 

Die „Sauerländer Sagenschätze“ von Michael Martin und Karin Hessmann begeistern Sauerländer, Sauerlandfreunde und vor allem all jene, die von der phantastischen Welt der Sagen nie genug bekommen können.