Preis: 29,90 Euro
Erscheinungsdatum: Juni 2022
978-3-948496-49-4
Hardcover, 652 Seiten
Beschreibung
Der sauerländische Priester Dr. Lorenz Pieper (1875-1951) trat schon 1922 der NSDAP bei, wurde 1923 Mitarbeiter Adolf Hitlers und hielt von München aus zahlreiche Propagandavorträge. Kein anderer römisch-katholischer Kleriker hat so früh ein Parteibuch der Nationalsozialisten erhalten. Kurz vor der sogenannten Machtergreifung bekannte der gewaltbereite Antisemit: „Und naturgemäß wurde ich ein Soldat Hitlers. Es ist mein Stolz, dass ich gleich zu Anfang der Bewegung zu ihr stieß!“ „Das Wort ‚Das ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Glaube!‘ gilt auch von unserer Bewegung. Der Sieg steht felsenfest!“
Bis hin zum bitteren Ende 1945 wird Lorenz Pieper dem „Führer“ die Treue halten. Zu den Widersprüchen dieses Fanatikers gehört allerdings auch sein Widerstand gegen die „Euthanasie“-Morde.
Der Theologe Peter Bürger und der Historiker Werner Neuhaus erhellen mit dem hier vorgelegten Werk den Lebensweg eines Geistlichen aus dem Gefüge des Sozialkatholizismus, der sich ab Ende des 1. Weltkrieges ganz dem völkischen Nationalismus und Judenhass verschrieben hat. Das „Evangelium“ Hitlers wurde ihm anstelle der christlichen Sinngebung zum Religionsersatz. Umfangreiche Quellenerschließungen im Dokumententeil ermöglichen es den Leserinnen und Lesern, geschichtliche Kon-Texte zum Phänomen der „braunen Priester“ zu erkunden. Erstmals zugänglich ist jetzt auch Piepers „Brieftagebuch 1918-1933“, ein erschütterndes Zeitdokument sondergleichen.
Peter Bürger
Über den Autor
Über den Bearbeiter der Sammler:
Peter Bürger, geb. 1961 (Eslohe/Sauerland), Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst), Theologiestudium in Bonn, Paderborn, Tübingen (Diplom 1987); examinierter Krankenpfleger; psycho-soziale Berufsfelder u.a. im Drogenreferat und in Präventionsprojekten der Aids-Hilfe, ab 2003 freier Publizist (Düsseldorf). Seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, später auch: Internationaler Versöhnungsbund, Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK), Solidarische Kirche im Rheinland. Themenschwerpunkte u.a.: Kirche der Armen, „Krieg & Massenkultur“, Beiträge zur Regional- und Kirchengeschichte, christliche Friedensdiskurse. Bertha-von-Suttner-Preis 2006 (Kunst & Medien). – Initiator des Christine Koch-Mundartarchivs am Museum Eslohe (1987). Seine Forschungs- und Editionsbeiträge zur plattdeutschen Literatur des Sauerlandes wurden mehrfach ausgezeichnet: Förderpreis für Westfälische Landeskunde (2010), Johannes-Sass-Preis (2014), Rottendorf-Preis (2016). Im Internet: www.friedensbilder.de – www.sauerlandmundart.de – https://kircheundweltkrieg.wordpress.com/
(Autorenfoto: Bernd Schaller, Düsseldorf)