Geschichte der Familie Köchling und die Errichtung ihrer Eisenhütte bei Bontkirchen um 1525

Familie Köchling
Geschichte der Familie Köchling und die Errichtung ihrer Eisenhütte bei Bontkirchen um 1525
Geschichte der Familie Köchling und die Errichtung ihrer Eisenhütte bei Bontkirchen um 1525
Geschichte der Familie Köchling und die Errichtung ihrer Eisenhütte bei Bontkirchen um 1525
  • Preis: 29,90 Euro

  • Erscheinungsdatum: Dezember 2022

  • 978-3-948496-63-0

  • Hardcover, 464 Seiten

Beschreibung

Dieses Buch beschreibt auf Basis von Urkunden, Dokumenten und Indizien die Geschichte eines Mannes aus Schwaben, der an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit lebte. Christoffel Köchlin der Ältere erlebte in seiner Jugend die Zeiten des Raubrittertums mit Götz von Berlichingen. Zu Beginn der Neuzeit war er ein geachteter Pionier der vorindustriellen Eisenindustrie im östlichen Sauerland. Er wurde zum Ahnherrn einer heute weit verbreiteten Familie.

Neue Erkenntnisse für Heimatforschung des Sauerlandes

Beginn der Montanindustrie in Bontkirchen und Hoppecke schon vor 500 Jahren

Spanisch-Niederländischer Krieg mit Kanonen aus dem Sauerland

Sauerländer Schützenbruderschaft ist wesentlich älter

Götz von Berlichingen plante Entführung des Grafen von Waldeck im Sauerland

Forschungen des Historikers Johann Suibert Seibertz weisen Fehler auf

Das alles könnten Schlagzeilen sein, um das aktuell im WOLL-Verlag erschienene Buch „Geschichte der Familie Köchling und die Errichtung ihrer Eisenhütte bei Bontkirchen um 1525“ vorzustellen. Heimatforscher Franz Josef Lahme hat nach mehr als 40 Jahren Forschung eine detailreiche Arbeit zur Montanindustrie im östlichen Sauerland herausgegeben. Das Buch fördert neben der Geschichte um Christoffel Köchling, dem Gründer der Eisenhütte in Bontkirchen, interessante Erkenntnisse zur Heimat- und Industriehistorie in Bontkirchen, Hoppecke und Brilon zu Tage. Darüber hinaus deckt es eine kuriose Verbindung des Raubritters Götz von Berlichingen zum Sauerland auf und liefert durchaus sehr Bemerkenswertes zum bekannten westfälischen Historiker Seibertz. Auch ein hiesiger Schützenverein kann auf Grundlage dieser Forschungsarbeit seine Geschichte neu schreiben.

Eisenerzeugung im Raum Brilon deutlich älter als gedacht

Die bisher lediglich lückenhafte Geschichte der Montanindustrie in Bontkirchen wird mit dieser Arbeit umfangreich ergänzt. Zwischen 1525 und 1805 wurden im Ort Roh- und Gusseisen verarbeitet. Für die Niederländer, die gegen die Spanier einen Achtzigjährigen Krieg (1568-1648) führten, produzierte die Bontkirchener  Eisenhütte Kanonen. Diese wurden von Beverungen aus über die Weser nach Amsterdam verschifft. Der Standort der Bontkirchener Eisenhütte war lange zwischen dem Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Waldeck umstritten. Die jetzige Forschungsarbeit zeigt, dass erst ein Rechtsstreit im Jahr 1648 diese Auseinandersetzung zugunsten von Waldeck klären konnte. Der Standort der Eisenhütte lag an der Itter unterhalb von Bontkirchen.

Auch die Hoppecker Eisenhütte ist nach den Erkenntnissen dieses Buches deutlich älter als bisher angenommen. Wie ein Dokument bestätigt, existierte dieser Betrieb seit mindestens 1518. Ein weiterer Beleg lässt die Vermutung zu, dass diese Hütte bereits 1505 Eisen produzierte. Somit gehört die Hoppecker Eisenhütte bei Gudenhagen zu den ältesten Industriedenkmälern Westfalens.

Großvater des Gründers der Bontkirchener Eisenhütte   verhalf dem berühmten Raubritter Götz von Berlichingen zu seiner „eisernen Hand“

Eine Reihe von Indizien belegen die Beteiligung von Christoffel Köchling, dem Begründer der Bontkirchener Eisenhütte, an den Raubzügen des berüchtigten Ritters Götz von Berlichingen (später auch bekannt als Hauptfigur in Goethes Schauspiel „Götz von Berlichingen“).    Christoffels Großvater war herzoglich, bayerischer Forstmeister in Heidenheim an der Brenz. Er hatte seine im Kampf verlorene Hand erfolgreich durch eine eiserne Hand ersetzen können. Götz von Berlichingen, der ein ähnliches Schicksal erlitten hatte, nahm sich dessen Handprothese zum Vorbild. Köchlings Söhne und wahrscheinlich später auch sein Enkelsohn Christoffel, begleiteten von da an Götz bei seinen Unternehmungen. Die Entführung des Grafen von Waldeck im Jahr 1516 führte Götz und seine Begleitmannschaft nach Westfalen. Der Graf wurde erst 1518 nach Zahlung einer hohen Lösegeldsumme wieder frei gelassen. Da aufgrund dieser Tat Götz rechtlos wurde, entlohnte er seinen Begleittross und löste ihn auf. Der junge Christoffel Köchling musste sich eine neue Aufgabe suchen und begann in jenem Jahr eine Ausbildung auf der Eisenhütte der Herren von Dorfeld in Hoppecke. Sieben Jahre später gründete er schließlich in Bontkirchen seine eigene Hütte.

Schützenbruderschaft St. Vitus in Bontkirchen ist über   100 Jahre älter als angenommen

Die Schützenbruderschaft St. Vitus kann auf Grundlage der neuen Forschungserkenntnisse auf eine wesentlich ältere Tradition zurückblicken, als dies bisher angenommen wurde.    Bislang galt die Teilnahme der Schützen an der St. Vitus-Prozession im Jahr 1675 als ältester Beleg. Mit dieser Arbeit wird der Beweis erbracht, dass die Bontkirchener schon 1564 ein Schützenfest feierten. Somit blickt Bontkirchen auf die älteste Tradition aller ländlichen Schützenvereine um Brilon.

Forschung über eigene Familiengeschichte des bekannten sauerländischen Geschichtsforschers Dr. Dr. Johann     Suibert Seibertz ist fehlerhaft 

Der prominente und renommierte Briloner Jurist und Historiker Johann Suibert Seibertz, Nachfahre von Christoffel Köchling, arbeitete in seiner Forschungsarbeit „Stammbuch der Familie Seibertz zu Wildenberg und Brunscappell von 1847“ nicht korrekt. Die Behauptung, sein Urgroßvater Johann Heinrich Köchling wäre ein eheliches Kind gewesen, ist falsch. Die Wahrheit verschwieg Seibertz wohl aus standesgemäßen Gründen, denn sein Urgroßvater wurde im Ehebruch gezeugt. Die Herkunft des Namens Köchling leitete Seibertz von Christoffels angeblich kleiner Gestalt und seiner Tätigkeit an der Burgküche der Herren von Padberg her. Die Symbole des Familienwappens der Köchlinge deutete Seibertz daher passend zu seiner Namensinterpretation als Löffel und Gabel. In Wirklichkeit waren es aber Gießlöffel und Schüreisen – Zeichen seiner beruflichen Tätigkeit als Hüttenbläser. Auch die Tatsache, dass Christoffel Köchling gemäß Seibertz im hohen Alter von 97 Jahren noch sein Haus in Bontkirchen gebaut haben will, ist anzuzweifeln.

Familie Köchling

Franz Josef Lahme

Über den Autor

Franz Josef Lahme, geboren 1951 in Neheim, verheiratet und seit 40 Jahren wohnhaft am Möhnesee, ist Zahnarzt, Ingenieur für Maschinenbau und passionierter Genealoge. Seine Neugier für das Forschungsfeld „Köchling“ und die damit verbundene Geschichte der Montanindustrie in Bontkirchen ist familiär motiviert. Seine Urgroßmutter war eine geborene Köchling. Durch eine persönliche Begegnung Ende der 1960er Jahre mit dem Lehrer und Heimathistoriker Alfons Pack entwickelte sich sein Interesse für die außergewöhnliche Geschichte rund um den Gründer der Eisenhütte in Bontkirchen Christoffel Köchling. Seine umfangreichen Recherchen der über 500 Jahre alten Geschichte gleichen detektivischen Ermittlungen. Neben Zufallsfunden sind genealogische Forschungen vor allem zeitintensive und aufwendige Arbeiten. Seine Untersuchungen führten Lahme in viele Stadt-, Landes- und Geschichtsarchive in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Auch moderne Technik kam bei seiner Arbeit zum Einsatz. Somit konnten beispielsweise erst Georadaruntersuchungen den eindeutigen Standort der Bontkirchener  Eisenhütte klären. Lahme begeistert diese Form der Forschung. Alles gleicht einem riesigen Puzzle, dass es gilt zusammenzufügen. Und am Ende sind es stets die kleinen oder größeren Erfolgserlebnisse, die ihn motivierten weiterzumachen. Mit viel Akribie und auch der nötigen Portion Glück gelang es Lahme immer wieder vermeintliche „Forschungssackgassen“ zu verlassen.

Auszüge