
„Die Pantoffelschüler“ entführen uns in die Internatswelt der Jahre 1969 bis 1985 – eine Zeit, geprägt von einem außergewöhnlichen, sehr persönlichen Führungsstil. Was von außen oft mit Skepsis betrachtet wurde, entfaltete im Inneren eine ganz eigene Kultur voller Regeln, Rituale und Erlebnisse, die bis heute nachwirken.
Drei ehemalige Internatsschüler öffnen in diesem Buch die Türen zu einer längst vergangenen, aber in ihren Erinnerungen lebendig gebliebenen Welt. Mit Humor, Selbstkritik und einem Hauch Sarkasmus schildern sie den Alltag im Internat Fredeburg unter der Leitung von Walter Kling – vom Entstehen der Einrichtung bis zu ihrem Wandel in die Gegenwart. Ihre Erzählungen verbinden persönliche Erinnerungen mit zeitgeschichtlichen und gesellschaftlichen Einblicken – von der deutsch-deutschen Spannung des Kalten Krieges bis hin zu pädagogischen Fragen, die noch heute aktuell sind.
Das Ergebnis ist eine literarische Sinfonie aus einer langen „Ouvertüre“ und drei „Erzählsätzen“: authentisch, nachdenklich und voller Leben – ein Buch für ehemalige Internatsschüler, Sauerländer und alle, die sich für echte Geschichten aus einer besonderen Zeit interessieren.
Softcover - 15,90 Euro
Erscheinungsdatum: 29. Oktober 2025
148 x 210 mm - 344 Seiten
ISBN 978-3-912023-04-6
Zum Buch
Eine Einführung
Als wir anfingen, das Manuskript für dieses Buch zu erstellen, einigten wir uns darauf, dieses in verschiedene Abschnitte aufzuteilen, damit jeder von uns unabhängig voneinander die Möglichkeit hatte, seine Geschichten aus eigener Perspektive zu erzählen. Dies war auch deswegen sinnvoll, weil wir zu unterschiedlichen Zeiten das Internat besuchten und verschiedene Beweggründe hatten, unsere Gedanken zu Papier zu bringen. Während einer von uns seine Geschichten durch die Brille eines Pädagogen erzählt, reflektieren die anderen ihr Erlebtes aus der Perspektive des Internatsschülers, teils zusammenfassend, teils sehr konkret. Unser Buch ist gewissermaßen eine Anthologie, also eine themenbezogene Zusammenstellung verschiedener Geschichten ganz unterschiedlicher Erzählweisen. Fast alle Erzählungen sind der Zeit von 1969 bis 1985 zuzuordnen. Einige reflektieren auch Erlebnisse, die nicht unmittelbar mit dem Leben im Internat zusammenhängen. Diese Epoche war in Deutschland durch viele gesellschaftliche, politische und kulturelle Veränderungen gekennzeichnet, die in unseren Geschichten widergespiegelt werden und die sowohl unser Leben im Internat als auch unser späteres Leben bis in die Gegenwart beeinflussten.
Bevor wir Sie und euch in unsere Erinnerungswelten entführen, möchten wir dieses damals privat und sehr persönlich geführte und demnach einmalige Internat vorstellen. Zunächst berichten wir über seine Geschichte und Gestaltung seit seiner Gründung bis in die Gegenwart und gewähren anschließend einen tiefen Einblick in den Alltag der 80er Jahre. In einem dritten Kapitel beschreiben wir noch außergewöhnliche bzw. nicht-alltägliche Veranstaltungen und Angebote des Internates. Nach dieser Einführung erzählen wir abschnittsweise unsere Geschichten. In jedem Abschnitt ändern sich deshalb die Zeiträume und Perspektiven der Erzählungen. Da einer von uns Ende der 80er Jahre sogar als Aushilfskraft in diesem Internat angestellt wurde, befindet sich in diesem Buch auch eine Geschichte erzählt aus der Sicht eines Erziehers.
Manchen Ereignissen und Erlebnissen geben wir mehr Raum, auf andere gehen wir nur kurz ein. Zum Schluss folgen ein kurzes Nachwort, Danksagungen, die Viten der Autoren sowie ein Anhang mit Zeitdokumenten. Wir möchten unsere Leserschaft hier schon darauf hinweisen, dass wir das generische Maskulinum verwenden, um uns den Schreib- und Ihnen und euch einen vergnüglichen Lesefluss zu ermöglichen.
Ralf Giesecke, Andreas Kohlhase, Jochen Steinig
Über die Autoren
Ralf Giesecke, geboren 1965 in Köln, besuchte von 1976 bis 1985 das Internat Fredeburg. Nach der Realschule legte er das Abitur am Gymnasium in Schmallenberg ab. Anschließend studierte er Heilpädagogik in Köln und wurde Sonderschullehrer. Seine ersten Berufsjahre führten ihn zurück ins Sauerland, zunächst nach Brilon, später nach Olpe. Ralf Giesecke lebt mit seiner Frau in Karlsruhe. Beide haben eine gemeinsame und erwachsene Tochter. In seiner Freizeit widmet er sich mit Leidenschaft der Gartenarbeit – und blickt mit Vorfreude auf den Ruhestand, unter dem Motto: „Jeder Tag ist Sonntag!“
Andreas Kohlhase, wurde 1967 als Sohn eines nach Venezuela versetzten Exportkaufmanns in Caracas geboren. Nach einem kurzen Umweg über Berlin wuchs er zunächst in Ecuador und dann weiter in Berlin auf. Er besuchte von 1982 bis 1985 das Internat Fredeburg und beendete 1987 am Schmallenberger Gymnasium seine Schulzeit mit dem Abitur. Nach seinem Studium der Raumfahrttechnik an der TU Berlin, an der er auch promovierte, wechselte er an das wissenschaftliche, nationale Forschungszentrum in Toulouse (CNRS), wo er seine berufliche Laufbahn als Forschungsstipendiat begann. Seine Arbeiten setzte er 2002 am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen fort, bis er 2012 eine Stelle in der Raumfahrtindustrie annahm. Seinen Hang zur epischen Erzählung entdeckte Andreas erst beim Schreiben eines Beitrages für die zweite Herausgabe der Abi-Zeitung. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden erwachsenen Kindern in Oberbayern in der Nähe von München. Neben der Vorliebe für alternative Musik sind der Tauchsport sowie das Fotografieren von verlassenen Orten in S/W zwei seiner größten Leidenschaften.
Jochen Steinig, 1959 in Düsseldorf geboren, kam im Alter von zehn Jahren ins Internat Fredeburg. Er besuchte zunächst die Realschule in Fredeburg und schloss als letzter Jahrgang noch in den Räumen des Internates mit der Mittleren Reife ab. Anschließend besuchte er das Gymnasium in Schmallenberg. Er war zehn Jahre Internatsschüler. Nach dem Abitur studierte er BWL und Philosophie in Basel und in Wien. Seit 1990 lebt er in Berlin und arbeitete dort bis Ende der 90er Jahre in einer Bank. Seit 2000 ist er selbstständiger Hausverwalter und Grundstückssachverst.ndiger. Seine Frau lernte er während der Internats-Segelkurse am Gardasee kennen. Sie haben einen erwachsenen Sohn. Neben seiner Berufstätigkeit beschäftigt er sich mit Fotografie und ist Sammler von Fotografien und Fotobüchern.
