Liebesperlen, Mauerblümchen und Pissnelken
Dörfers Kinder machen ihren Weg!
Wunderbare Geschichten einer zauberhaften Kinderwelt aus den Siebzigerjahren über Selbstverständlichkeiten, die füreinander sorgende Gemeinschaft, verlässliches Miteinander, das liebevolle Stärken der Kinder und viele Kinderstreiche. Kleine wünschen, sie könnten dabei sein, und Große wären wohl gern dabei gewesen …
Sündenbock
In unscheinbaren Pappordnern bräunlich-grauer Färbung erreichen einige der schlummernden Dokumente aus der Zeit des Balver Hexenwahns den Münsteraner Lesesaal des LWL Archivamts für Westfalen.Ganz klar ist dieses Buch ein frei erfundener Roman – jedoch fußt seine Handlung auf den Überlieferungen und Akten aus dem ehe-maligen Amt Balve. Die Bettlerin Anna im Dreck, eines der ersten tatsächlichen Opfer des Hexenwahns, die Bürgermeisterin [deren Name Anneken Flörken aus einem Brief und dem Gedicht von Josef Pütter „Wachtläuh-Räusen“ („Wachtloh-Rosen“) zusammengesetzt wurde] und das Personal des Gerichts wie Henrich Roeßen und Johannes Höyngk sind historische Personen, ebenso ist das verübte Attentat auf den ungeliebten Hexenkommissar Caspar Reinhartz eine überlieferte Tatsache wie auch die dargestellten Abläufe der Prozesse. Auch wenn die Charaktere, die hier agieren, natürlich nicht vollends mit den historischen Vorbildern überein-stimmen können und werden.Die Überlieferung für das Amt Balve ist im Vergleich zu anderen Städten, trotz zahlreicher Stadtbrände und Wirren der Zeiten, recht gut erhalten. Das Archiv aus dem Sitz des Balver Drosten, dem Schloss Melschede, das unter anderem über die Prozesse Auskunft gibt, ist nach Münster umgezogen und lagert dort gut verwahrt in den Händen der Archivmitarbeiter. Erhalten sind unter anderem das Protokoll eines Verhörs, in dem eine Catrin Koening aus Affeln ihren Peinigern Rede und Antwort steht, aber auch die kalte, juristische Korrespondenz zwischen den rechtlichen Organen, die über die Schicksale der verdächtigen „Zauberischen“ zu entscheiden hatten. Briefe des Balver Richters Johannes Höyngk an seinen „hochedelgeborenen, strenggebietenden Herrn Droste“, Ferdinand von Wrede, dem Nachfolger Stephan von Wredes, unter Bezugnahme auf den Rat des Lizentiaten Caspar Reinhartz, sind ebenfalls erhalten und nennen Namen der zweiten großen Verfolgungswelle in den 1650er Jahren.Erschrocken war ich tatsächlich kurz nach meinem ersten Besuch 2011 im Münsteraner Archiv, als mir gleich auf der ersten Seite des Berges an Briefen Höyngks in fast unleserlicher Schrift und in verschachteltem Deutsch ein Name entgegenleuchtete, der mir nur allzu vertraut war – auch wenn ich zweimal hinsehen und ihn mühsam entziffern musste. Denn auch ein Grevener, ein gewisser Herman Grevener, hat sich offenbar zu dieser Zeit etwas zuschulden kommen lassen. So wurde der Wahn plötzlich auf eine sehr persönliche Ebene hinabgebrochen, denn meine Familie hat ihre Wurzeln im Balve benachbarten Garbeck. Dieser Herman Grevener könnte also einer meiner direkten Vorfahren sein. Schon zuvor hatte ich mich bei der gewaltigen Anzahl an Opfern und der recht kleinen Bevölkerungszahl gefragt, ob jemand aus meiner Familie den letzten schweren Gang zum Balver Galgenberg hatte gehen müssen. Immerhin starb jeder zwanzigste Einwohner (die Einwohnerzahl des Amtes Balve wird auf 6000 geschätzt) in den Mühlen der damaligen Justiz. Aber einen konkreten Hinweis in den Gerichtsakten auf einen Vorfahren zu finden, der in verblichener Tinte plötzlich vor mir stand, war dann doch ein emotionaler Moment.Ob Herman Grevener als Zauberischer verurteilt wurde, steht nicht im Brief des Richters, nur seine Bestrafung. Herman Grevener wurde gebrandmarkt, mit Ruten „außgestrichen“ und dann des Landes verwiesen. Wahrscheinlicher ist eine Verurteilung in Bezug auf sein mögliches Amt als „Procurator“ (eine Art „Anwalt“ und Rechtsberater), der seiner Partei wissentlich einen gefährlichen Weg bei ihrem Prozess geraten hat. Die Carolina, die Peinliche Halsgerichtsordnung Karls V., die damals gültige Rechtsordnung, nennt die gegen Herman Grevener verhängten Strafen zumindest im Artikel 115, in dem es um diesen Straftatbestand geht, und ein weiterer Grevener ist als „Dorfrichter“ überliefert. Der erfundene Thonis Schulte, der Vater meiner Heldin Marie, basiert auf diesem Fund.Sicherlich wird es so mancher Familie aus Balve, Affeln, Garbeck, Mellen und weiteren Orten des alten Amtes Balve so gehen, wenn sie in dieses Buch schauen. Denn immer wieder tauchen Namen auf, die sich bis heute erhalten haben. Der Hexenwahn des 16. und 17. Jahrhunderts betrifft also direkt noch viele ansässige Familien, wird plötzlich persönlich greifbar, auch wenn er schon vor einigen hundert Jahren stattgefunden hat.
Tour de Provinz
Das vorliegende Buch, ein literarischer Reiseführer zu besonderen Orten in der Soester Börde, war eines der aufwendigsten Buchprojekte des „BördeAutoren e.V.“. Die Absprachen über Orte, Figuren und Geschichten, die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und ihr Engagement für das große Ganze haben die Charaktere und ihre Abenteuer erst lebendig und möglich gemacht. Neben kuriosen Charakteren mit teils haarsträubenden Motiven, bestimmte Orte aufzusuchen, spielen die jeweiligen Sehenswürdigkeiten ihre besondere Rolle in den Geschichten. Sie sind Teil und bedeutend für das Abenteuer. Denn sie sagen nicht nur dem erfolglosen Archäologiestudenten, den verhinderten Liebespärchen, deprimierten Rentnern oder dem einen oder anderen halbseidenen Ganoven im Bus etwas, sondern auch ihren Schöpferinnen und Schöpfern, die als Autorinnen und Autoren nicht nur in der Börde leben, sondern ihr in ihren Werken literarisches Leben einhauchen. Der schreib- und literaturverliebte Verein ist ein Teil der kulturellen Landschaft in und um Soest geworden. Vielleicht sind es nicht immer touristisch erschlossene, gemeinhin bekannte Orte, die unser BördeBus ansteuert, aber alle haben ihren eigenen Zauber, ihre Bedeutung oder ihren Platz in der Geschichte – und ermöglichen eine Begegnung mit dem Menschlichen – oder seinen Abgründen.
Durch die Augen der Charaktere vermitteln diese Orte die Faszination für die Gegend rund um die alte Hansestadt Soest, bis nach Lippstadt, zur Wewelsburg und zum Rand des Sauerlands. Es geht – nicht nur inhaltlich, sondern auch metaphorisch gesehen – von Nord nach Süd, von Ost nach West, in luftige Höhen, unter die Erde und zurück in die Vergangenheit – was die Zukunft wohl für die Reisenden bringt?
Schieferherzen
Das sagen Sauerländerinnen und Sauerländer zu dem historischen Roman von Hans Dürr?
Zurückgehend auf die Gründung des Klosters Grafschaft als Meilenstein der Besiedlung ist das Schmallenberger Sauerland bis heute liebens- und lebenswert. Die Wahrung von Tradition und Moderne sind Garanten für Wachstum und Erfolg seiner Gastronomie, des Handels, so wie der innovativen, stark differenzierten gewerblichen Wirtschaft in intakter Natur und Landschaft.
Bürgermeister Burkhard König, Schmallenberg
Bereits im Mittelalter legten Zimmerer, oft aus dem Sauerland stammend, grobe Schieferplatten wasserabweisend auf stabile hölzerne Dachkonstruktionen. Durch die Stadtbrände im Mittelalter, wie z.B. in Köln, trugen Schieferdächer zum Brandschutz bei. Damals haben „Schieferdecker“ zur allmählichen Herausbildung des heutigen Handwerksberufes der Dachdeckerinnen und der Dachdecker erheblich beigetragen.
Ralf Schütte, Leiter der westfälischen Dachdeckerberufsschule in Eslohe
Durch spannende Erzählweise und wunderbarer Sprache gelingt es dem Autor, eine lang zurückliegende Zeit vor unserem geistigen Auge zum Leben zu erwecken. Die Bedeutung der Klöster wird dabei nicht nur hinsichtlich der Christianisierung beleuchtet, sondern deren wichtigen Impulse für Landwirtschaft, Nahrungsmittelanbau, Hausbau und Straßenbau werden herausgestellt.
Pfarrer Peter J. Liedtke, Eslohe
Seit dem 9. Jahrhundert übernahmen Karl der Große und seine Franken die Kontrolle über das rohstoffreiche Sauerland. Um die Region wirtschaftlich zu erschließen, errichtete das Frankenreich ein enges Stützpunktsystem aus Klöstern. Die dort einzelnen Orden legten den Grundstein für die Christianisierung des Sauerlands.
Dr. Oliver Schmidt, Leiter des Sauerland-Museums in Arnsberg
Von Bäumen und Menschen
Wild- und Trüffelschweine sind gleichermaßen auf dem Platz vertreten
Es gibt zwei Sorten von Schweinen, die Wild- und die Trüffelschweine. Die Wildschweine werden jährlich mehr oder weniger erfolgreich von den Greenkeepern bekämpft, wenn sie mal wieder den Golfplatz mit einem Buddelplatz verwechseln. Dann gibt es noch die sogenannten Trüffelschweine, die man nicht bekämpfen kann, da es sich hierbei um die Gattung der Homo sapiens handelt, oder einfacher ausgedrückt, um Golfer, die den Platz nach Bällen abgrasen. Aber davon später mehr!
Wenn auf eins im Herbst Verlass ist, dann ist es die Anreise der Wildschweine mit der kompletten Verwandtschaft im Gepäck. Offensichtlich haben sie es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Golfplätze zu verwüsten, wobei sich ihr Hauptaugenmerk auf das Zerstören der Abschläge konzentriert. Eine echte Plage und ein fast aussichtsloses Unternehmen, sie zu vertreiben.
Die Greenkeeper geben alles, um sie irgendwie fernzuhalten. Da werden kilometerlange Elektrozäune gezogen, die so gut wie nutzlos erscheinen. Sie haben nur den einen Effekt, dass wir Umwege latschen müssen, um den Zaun zu umschiffen. Ortsunkundige Golfer laufen Gefahr, über besagte Zäune im hohen Bogen zu fliegen, da man sie kaum wahrnimmt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Wildschweine lauernd hinter den Bäumen hocken, sich über die Greenkeeper halbtot lachen und die Golfer observieren, um sich genau die Stelle zu merken, wo sie sich später gefahrlos anschleichen können.
Wahrscheinlich haben sie irgendwo im Wald einen Fernseher gebunkert und schauen sich öfters den Film: „Und täglich grüßt das Murmeltier“, an. Denn kaum haben die Greenkeeper mühselig die Orte der Attacken einigermaßen „geflickt“, sind sie in der Nacht wieder da und schaufeln alles fröhlich um. Eine zusätzliche Variante, um ihnen (den Golfern übrigens ebenso), die Lust auf einen Trip über den Platz zu vermiesen, sind Stänkermittel, die auf einen Lappen geträufelt und an Pfählen aufgehängt werden. Das Zeug stinkt fürchterlich. Für den ahnungslosen Golfer, der dieses „verminte“ Areal tagsüber quert, ist eine flache Atmung sowie Tuch vor Mund und Nase empfehlenswert, bevor er in Ohnmacht kippt.
Meine allerbeste Golffreundin und ich haben unsere eigene Methode, wir rauchen, hilft zwar auch nicht, aber lenkt von dem bestialischen Gestank ab. Der Geruch scheint die Wildschweine überhaupt nicht zu interessieren, sie treten unverdrossen ihre abendlichen „Startzeiten“ an. Als ich mit einer Golferin neulich über den Platz trabte, schnupperte sie und fragte: „Riechst Du es auch?“ „Jou, riecht irgendwie nach Maggi“, registrierte ich. „ Es sind hier in der Nähe Wildschweine, die sondern den Geruch ab“, klärte sie mich auf. Na klasse, mir ging die Düse! Sie musste es ja wissen, da ihr Mann Jäger ist.
Leicht panisch schritt ich eilig voran. Ich weiß nicht genau, wovor ich mehr Angst habe: Grottenschlecht zu spielen, vom Ball eines Mitspielers abgeschossen zu werden oder mit den messerscharfen Hauern eines Wildschweines Bekanntschaft zu machen. Jedenfalls habe ich jetzt ständig den Maggigeruch in der Nase, wenn ich mal alleine unterwegs bin, und schiele eher in Richtung Wald, als dass ich mich auf mein Spiel konzentriere, was sich vorsichtig ausgedrückt, suboptimal auf meinen Schwung auswirkt.
Bin ich froh, wenn die blöden Viecher irgendwann wieder auf wundersame Weise den Abgang machen. Weiß der Henker, wo sie sich dann aufhalten. Ist mir auch egal! Hauptsache weg. Wahrscheinlich hängen sie im Wald ab und planen schon die nächste Invasion für das kommende Jahr.
Wir sind keine Weicheier
Wild- und Trüffelschweine sind gleichermaßen auf dem Platz vertreten
Es gibt zwei Sorten von Schweinen, die Wild- und die Trüffelschweine. Die Wildschweine werden jährlich mehr oder weniger erfolgreich von den Greenkeepern bekämpft, wenn sie mal wieder den Golfplatz mit einem Buddelplatz verwechseln. Dann gibt es noch die sogenannten Trüffelschweine, die man nicht bekämpfen kann, da es sich hierbei um die Gattung der Homo sapiens handelt, oder einfacher ausgedrückt, um Golfer, die den Platz nach Bällen abgrasen. Aber davon später mehr!
Wenn auf eins im Herbst Verlass ist, dann ist es die Anreise der Wildschweine mit der kompletten Verwandtschaft im Gepäck. Offensichtlich haben sie es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Golfplätze zu verwüsten, wobei sich ihr Hauptaugenmerk auf das Zerstören der Abschläge konzentriert. Eine echte Plage und ein fast aussichtsloses Unternehmen, sie zu vertreiben.
Die Greenkeeper geben alles, um sie irgendwie fernzuhalten. Da werden kilometerlange Elektrozäune gezogen, die so gut wie nutzlos erscheinen. Sie haben nur den einen Effekt, dass wir Umwege latschen müssen, um den Zaun zu umschiffen. Ortsunkundige Golfer laufen Gefahr, über besagte Zäune im hohen Bogen zu fliegen, da man sie kaum wahrnimmt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Wildschweine lauernd hinter den Bäumen hocken, sich über die Greenkeeper halbtot lachen und die Golfer observieren, um sich genau die Stelle zu merken, wo sie sich später gefahrlos anschleichen können.
Wahrscheinlich haben sie irgendwo im Wald einen Fernseher gebunkert und schauen sich öfters den Film: „Und täglich grüßt das Murmeltier“, an. Denn kaum haben die Greenkeeper mühselig die Orte der Attacken einigermaßen „geflickt“, sind sie in der Nacht wieder da und schaufeln alles fröhlich um. Eine zusätzliche Variante, um ihnen (den Golfern übrigens ebenso), die Lust auf einen Trip über den Platz zu vermiesen, sind Stänkermittel, die auf einen Lappen geträufelt und an Pfählen aufgehängt werden. Das Zeug stinkt fürchterlich. Für den ahnungslosen Golfer, der dieses „verminte“ Areal tagsüber quert, ist eine flache Atmung sowie Tuch vor Mund und Nase empfehlenswert, bevor er in Ohnmacht kippt.
Meine allerbeste Golffreundin und ich haben unsere eigene Methode, wir rauchen, hilft zwar auch nicht, aber lenkt von dem bestialischen Gestank ab. Der Geruch scheint die Wildschweine überhaupt nicht zu interessieren, sie treten unverdrossen ihre abendlichen „Startzeiten“ an. Als ich mit einer Golferin neulich über den Platz trabte, schnupperte sie und fragte: „Riechst Du es auch?“ „Jou, riecht irgendwie nach Maggi“, registrierte ich. „ Es sind hier in der Nähe Wildschweine, die sondern den Geruch ab“, klärte sie mich auf. Na klasse, mir ging die Düse! Sie musste es ja wissen, da ihr Mann Jäger ist.
Leicht panisch schritt ich eilig voran. Ich weiß nicht genau, wovor ich mehr Angst habe: Grottenschlecht zu spielen, vom Ball eines Mitspielers abgeschossen zu werden oder mit den messerscharfen Hauern eines Wildschweines Bekanntschaft zu machen. Jedenfalls habe ich jetzt ständig den Maggigeruch in der Nase, wenn ich mal alleine unterwegs bin, und schiele eher in Richtung Wald, als dass ich mich auf mein Spiel konzentriere, was sich vorsichtig ausgedrückt, suboptimal auf meinen Schwung auswirkt.
Bin ich froh, wenn die blöden Viecher irgendwann wieder auf wundersame Weise den Abgang machen. Weiß der Henker, wo sie sich dann aufhalten. Ist mir auch egal! Hauptsache weg. Wahrscheinlich hängen sie im Wald ab und planen schon die nächste Invasion für das kommende Jahr.